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Burnout Definition

Was ist Burnout? Eine Definition.

Burnout ist ein Begriff, der in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, besonders da unsere moderne Arbeitswelt hohe Anforderungen an das psychische und physische Wohlbefinden stellt. Ursprünglich wurde Burnout durch das bekannte 3-Faktoren-Modell definiert, das emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und ein Gefühl der Ineffektivität als Kernsymptome definiert. Doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse haben das Bild weiterentwickelt: Burnout wird heute auch als psychologische Inflexibilität definiert, und Aspekte wie kognitive Beeinträchtigung und sozialer Rückzug rücken stärker in den Vordergrund. Die Frage die sich stellt ist: Was alles ist Burnout?

2019 wurde diese Entwicklung auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt, als sie Burnout offiziell als ein berufliches Phänomen identifiziert hat und Erschöpfung, Zynismus und mangelnde berufliche Wirksamkeit als Hauptsymptome benannte (Maslach & Guidarini, 2023). Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Modelle und Definitionen von Burnout und zeigt auf, wie sich das Verständnis des Syndroms durch neuere Forschung und alternative Modelle erweitert hat.

Foto von Vadim Bogulov auf Unsplash

3-Faktoren -Modell des Burnout

Das 3-Faktoren-Modell ist ein anerkanntes Konzept, das Burnout in die drei Hauptkomponenten emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und verminderte persönliche Leistung unterteilt.

Emotionale Erschöpfung beschreibt das Gefühl, dauerhaft ausgelaugt zu sein, wodurch Betroffene sowohl beruflich als auch privat Schwierigkeiten haben, ihre täglichen Anforderungen zu bewältigen. Diese Komponente wird oft als die zentrale Manifestation von Burnout gesehen.

Depersonalisierung bezieht sich auf eine zunehmende Distanzierung vom eigenen Job und den Menschen, mit denen man während der Arbeitszeit zu tun hat. Häufig wird sie begleitet von Zynismus und Gleichgültigkeit. Besonders in sozialen Berufen kann das zu einem Verlust von Empathie führen, was die Qualität der Beziehungen beeinträchtigt.

Schließlich umfasst die verminderte persönliche Leistung das Empfinden, ineffektiv zu arbeiten und zu wenig beizutragen.

Dieses Modell bietet eine klare Struktur für die Erkennung von Burnout-Symptomen und zeigt, wie verschiedene Aspekte dieser Erschöpfung zusammenhängen und sich gegenseitig verstärken. Neuere Forschungen legen jedoch nahe, dass Burnout als ganzheitlicheres Konzept betrachtet werden könnte, um Interventionsansätze zu vereinfachen und den Fokus auf die emotionalen Kernaspekte zu legen.

Maslach-Burnout-Inventory

Um das Burnout-Risiko im beruflichen Umfeld messbar zu machen, wurde das Maslach Burnout Inventory (MBI) entwickelt, ein international anerkanntes Instrument zur Erfassung und Bewertung der Burnout-Symptome. Es beruht auf den drei grundlegenden Aspekten des Burnouts, wie sie das 3-Faktoren-Modell beschreibt: emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und verminderte persönliche Leistung. Diese Dimensionen werden mithilfe eines Fragebogens, der insgesamt 22 Items umfasst, gemessen und bieten so ein umfassendes Bild des emotionalen Wohlbefindens der Befragten.

Die Komponente der emotionalen Erschöpfung wird im MBI durch Fragen zur Überforderung und Müdigkeit am Arbeitsplatz erfasst. Sie gibt Einblicke, wie ausgelaugt sich eine Person durch ihre beruflichen Aufgaben fühlt. Ein hoher Wert in dieser Kategorie deutet auf die Kernkomponente des Burnouts hin, die emotionale und körperliche Erschöpfung.

Die Depersonalisierung wird durch Items abgedeckt, die den Grad des Zynismus und der inneren Distanz zur Arbeit und zu den involvierten Menschen bewerten. Dieser Aspekt zeigt sich besonders im Pflege- und Dienstleistungssektor, wo emotionale Bindungen zur Arbeitsaufgabe oft unerlässlich sind.

Schließlich misst die Komponente der persönlichen Leistung das subjektive Gefühl von Kompetenz und Erfolg im Beruf. Ein niedriger Wert weist auf ein vermindertes Gefühl der beruflichen Erfüllung hin und verstärkt das Risiko von Burnout.

Das MBI hat sich als wertvolles Werkzeug zur Früherkennung von Burnout etabliert. Durch die differenzierte Erfassung der drei Dimensionen wird es möglich, spezifische Interventionen zu entwickeln, die gezielt auf die individuellen Belastungsaspekte eingehen und so das emotionale Wohlbefinden im beruflichen Umfeld stärken.

Neue Perspektiven des Burnout: psychologische Inflexibilität

In der Arbeit von Carmen Ortiz Fune (2019) wird Burnout aus einer neuen Perspektive betrachtet, die das Konzept der „psychologischen Inflexibilität“ in den Vordergrund stellt. Im Gegensatz zum klassischen 3-Faktoren-Modell, das Burnout in die Kategorien emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und verminderte persönliche Leistung unterteilt, definiert Ortiz Fune Burnout als die „Unfähigkeit, die eigenen Gedanken und Verhaltensweisen an sich ändernde Umstände oder emotionale Erfahrungen anzupassen“. Dieser Ansatz basiert auf der Idee, dass psychologische Inflexibilität dazu führt, dass Menschen im Gesundheitsbereich emotionale Erschöpfung und Zynismus entwickeln, weil sie versuchen, unangenehme private Gedanken und Gefühle aktiv zu vermeiden. Diese „Erfahrungsvermeidung“ hindert sie daran, sich flexibel anzupassen und in stressigen Momenten offen für ihre persönlichen Erfahrungen zu bleiben, was letztendlich zu einem stärkeren Burnout-Gefühl führt.

In dieser Perspektive stellt psychologische Inflexibilität also eine grundlegende Barriere für effektive Bewältigungsstrategien dar und erweitert das Verständnis von Burnout. Diese Studie untersucht vor allem, wie Gesundheitsfachkräfte auf innere Erlebnisse und Veränderungen im Arbeitsalltag reagieren. Unserer Meinung nach lassen sich die Ergebnisse jedoch auf jede Art von stressbelasteten Berufen erweitern.

Burnout als Konstrukt

In ihrer Studie schlagen Tavella et al. (2021) eine neue Perspektive auf Burnout vor, die sich von dem klassischen Drei-Faktoren-Modell abhebt und Burnout als eindimensionales Konstrukt beschreibt.

Statt die Symptome in verschiedene Kategorien wie emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und verminderte persönliche Leistung aufzuteilen, wie es das traditionelle Modell vorsieht, verstehen Tavella und Kollegen Burnout als ein einheitliches Syndrom, das sich über mehrere miteinander verbundene Symptome ausdrückt. Dazu gehören Erschöpfung, kognitive Beeinträchtigung, reduzierte Arbeitsleistung, Empathieverlust und sozialer Rückzug. Diese Sichtweise legt nahe, dass

Burnout durch eine allumfassende, übergeordnete Erfahrung charakterisiert wird, die gleichzeitig sowohl emotionale als auch mentale Belastungen einschließt.

Die Definition als eindimensionales Konstrukt könnte zu einer präziseren Diagnose und besseren Behandlungsansätzen führen, da die Symptome hier nicht isoliert betrachtet, sondern als Teile eines umfassenden Erlebens angesehen werden.

Die Unterscheidung zwischen dem Burnout-Konstrukt und seinen Symptomen ist entscheidend, um das Syndrom als Ganzes besser zu verstehen.

Burnout als Konstrukt: Das Burnout-Konstrukt beschreibt den theoretischen Rahmen für das Erleben von Burnout. Es wird als umfassendes Konzept betrachtet, das zentrale Merkmale wie Erschöpfung, kognitive Einschränkungen, nachlassende Arbeitsleistung, Empathieverlust und soziale Isolation einbezieht. Dieses Modell versucht, Burnout in seiner Gesamtheit zu erfassen, indem es die emotionalen und geistigen Aspekte des Erlebens in den Vordergrund stellt.

Symptome von Burnout: Die Symptome hingegen sind konkrete Anzeichen und Ausdrucksformen des Burnout-Konstrukts. Dazu zählen klassisch emotionale Erschöpfung, Distanzierung oder Zynismus sowie verminderte persönliche Leistung. Neuere Studien erweitern die Symptomliste um kognitive Beeinträchtigungen, sinkende Arbeitsproduktivität, Rückzug aus sozialen Kontakten und depressive Verstimmungen. Diese Symptome sind individuell verschieden ausgeprägt und lassen sich je nach Person und Intensität unterschiedlich beobachten.

Zusammengefasst bildet das Burnout-Konstrukt einen umfassenden Bezugsrahmen, während die Symptome spezifische und individuelle Erfahrungen der Betroffenen widerspiegeln.

Ein weiterer zentraler Punkt dieser Perspektive ist, dass depressive Symptome, die bei Burnout auftreten können, nicht zwangsläufig auf eine klinische Depression hinweisen. Dies betont die Notwendigkeit, Burnout als eigenständiges Syndrom zu betrachten, das von Depression abzugrenzen ist. Die klare Trennung zwischen Konstrukt und Symptomen ist daher entscheidend für eine gezielte Bewertung und wirksame Intervention bei Burnout.

Fazit

Die aktuelle Forschung bringt ein facettenreiches Bild von Burnout ans Licht. Im Zentrum aller Definitionen und Modelle für Burnout steht die emotionale Erschöpfung, die wie ein gemeinsamer Nenner die verschiedenen Formen des Burnout-Erlebens verbindet. Besonders neuere Studien betonen das innere Erleben von Situationen, was den starken emotionalen und persönlichen Charakter von Burnout verdeutlicht. So zeigt sich Burnout oft nicht nur als eine Reaktion auf äußere Belastungen, sondern als komplexe, tiefgehende innere Erfahrung, die individuell stark variieren kann.

Die Symptome – von Erschöpfung über Zynismus bis zu kognitiver Beeinträchtigung und sozialem Rückzug – sind bei jeder betroffenen Person unterschiedlich ausgeprägt. Das bedeutet, dass eine effektive Prävention und Behandlung von Burnout ebenso vielfältig sein muss. Ansätze, die persönliche Erlebnisse und Emotionen gezielt adressieren, sind daher entscheidend. Gerade maßgeschneiderte Maßnahmen, die auf individuelle Bedürfnisse eingehen, sind der Schlüssel, um Burnout langfristig zu verhindern und zu lindern.

Quellen

Evangelia Demerouti, Arnold B. Bakker, Maria C. W. Peeters, Kimberley Breevaart (2021) 1. New directions in burnout research. European Journal of Work and Organizational Psychology

Gracy Pelacani (2023) 5. “Burnout”.   doi: 10.1007/978-3-031-27979-9_8

Carmen Ortiz Fune.(2019) 2. Burnout como inflexibilidad psicológica en profesionales sanitarios: revisión y nuevas propuestas de intervención desde una perspectiva contextual-funcional.

Gabriela Tavella, Dusan Hadzi-Pavlovic, Gordon Parker (2021) 4. Burnout: Redefining its key symptoms. Psychiatry Research-neuroimaging,  doi: 10.1016/J.PSYCHRES.2021.114023