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Erfolgreich durch emotionale Stärke: So erreichst du deine Ziele!

Strategien sind bewusste oder unbewusste Maßnahmen, die uns helfen sollen, aus einem belastenden emotionalen Zustand herauszukommen. Das sind Momente in denen wir Angst, Ärger, Ungeduld, Unruhe, Unsicherheit, Nervosität usw. empfinden. Ziel dieser Strategien ist es, die Intensität der negativen Gefühle zu mindern oder ganz verschwinden zu lassen.

Welche Strategien gibt es und wie gut wirken sie?

Bei sehr vielen Menschen löst der Zahnarztbesuch negative Emotionen wie Angst oder andere unangenehme Gefühlszustände wie Anspannung oder Unsicherheit aus. In diesem Artikel beleuchten wir verschiedene Varianten von Strategien, wie Menschen versuchen, damit umzugehen.

Foto von YESolution / Berndt Philipp

1. Positives Denken – Flucht in angenehme Vorstellungen

Eine der am häufigsten angewandten Methoden ist das positive Denken. Wer Angst verspürt, versucht sich etwas Schönes oder Positives vorzustellen: den letzten Urlaub, einen geliebten Menschen oder einen ruhigen Ort. Diese mentale Reise soll den unangenehmen Gefühlszustand durch angenehmere Gedanken überdecken. Im besten Fall wird dabei sogar eine positive Emotion ausgelöst.

Alternativ versuchen viele, in diesem Fall etwas Positives im Zahnarztbesuch zu finden. Beispielsweise: „Nach dem Zahnarzt habe ich endlich keine Schmerzen mehr“ oder „Ich tue gerade etwas Gutes für meine Gesundheit.“

Effekt: Diese Strategie funktioniert, weil man abgelenkt ist. Die Angst, der unangenehme Gefühlszustand hört auf oder wird schwächer – allerdings nur so lange, wie man sich in dieser Ablenkung befindet.

2. Schuldzuweisungen – Wechsel der Emotion

Dabei gibt man etwas oder jemandem die Schuld für die ausgelöste Emotion. Beim Zahnarzt könnte das sein – die Zahnbürste ist schlecht, weil sie nicht alle Stellen im Mund erreicht hat, die Eltern haben mir schlechte Zähne vererbt oder auch es ist zu viel Zucker im Essen der Kantine.

Durch diese Vorgehensweise wird wahrscheinlich eine andere Emotion ausgelöst z. B. Ärger wegen der Zahnbürste oder auf die Eltern. Für viele ist es leichter mit dem Ärger als mit Angst auszukommen. Deshalb überdeckt der Ärger die Angst und man hat den Eindruck, dass man dadurch sogar in einigen Fällen mehr Energie bekommt. Man könnte sagen, es ist so etwas wie eine emotionale Ablenkung.

Mechanismus: Die ursprüngliche Emotion – beispielsweise Angst – wird durch eine andere ersetzt, etwa Ärger. Für viele Menschen ist Ärger leichter zu ertragen als Angst. Zudem verleiht er kurzfristig ein Gefühl von Energie oder Kontrolle.

Kritik: Zwar spürt man im Moment vielleicht eine Entlastung, doch das eigentliche Problem – die Angst – bleibt bestehen.

3. „Augen zu und durch“ – Ignorieren oder Unterdrücken

Hierbei handelt es sich um die bewusste Entscheidung, die unangenehme Emotion zu ignorieren und durchzuhalten. Menschen setzen sich trotz innerem Widerstand der Situation aus – sie „halten es aus“. Oft wird diese Haltung mit Tapferkeit oder Stärke assoziiert.

Effekt: Diese Strategie kann kurzfristig helfen, eine Situation zu überstehen. Man wird häufig durch anschließende positive Gefühle wie Erleichterung oder Stolz belohnt.

Problematisch wird sie, wenn sie immer wieder zur Anwendung kommt. Denn das Ignorieren löst wie die anderen vorgestellten Strategien das eigentliche Problem nicht, sondern führt zusätzlich oft dazu, dass man blind für die Signale des Körpers wird.

4. Ablenkung durch Konzentration auf etwas anderes

Manche Menschen versuchen, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf andere Reize zu lenken: auf Musik im Hintergrund, ein laufendes Video beim Zahnarzt oder auf eine bevorstehende Aufgabe. Durch diesen bewussten Fokus auf etwas außerhalb des angstauslösenden Geschehens wird versucht, den dissonanten Zustand aus dem Aufmerksamkeitsfokus zu bringen.

Typisches Beispiel: Während der Zahnbehandlung an eine berufliche Präsentation denken oder auf die Musik im Hintergrund konzentrieren.

Effekt: Funktioniert in vielen Fällen – aber nur solange der Fokus aufrechterhalten werden kann. Auch hier gilt: Die eigentliche Emotion wird nicht gelöst, sondern überdeckt.

5. Tiefes Atmen – Körperliche Regulation

Eine eher körperorientierte Strategie ist das bewusste Atmen. Mehrmals tief durchatmen bringt viele Menschen kurzfristig zurück in den Körper und sorgt für eine spürbare Entspannung.

Wirkung: Das Atmen beruhigt das Nervensystem, reduziert körperliche Stressreaktionen und dämpft die wahrgenommenen Dissonanzen. Gleichzeitig ist auch dies eine Form von Ablenkung – die Aufmerksamkeit wird bewusst auf den Atem und den Körper gelenkt, nicht auf den unangenehmen Gefühlszustand selbst. Die Dissonanzen bzw. der emotionale Trigger werden dabei nicht gelöst.

6. Positive Selbstinstruktionen – Innerer Dialog

Viele greifen im Moment der Angst zu aufmunternden Gedanken wie:

  • „Ich schaffe das!“
  • „Reiß dich zusammen.“
  • „Gleich ist es vorbei.“
  • „Andere schaffen das doch auch!“

Diese Form der Selbstmotivation soll die Kontrolle zurückgeben und dem Gefühl der Ohnmacht in dieser Situation entgegenwirken. Oft werden so ähnliche Aufforderungen auch von den Ärztinnen bzw. Assistentinnen an die Patienten gerichtet, um sie abzulenken.

Aber: Die Strategie hilft zwar kurzfristig, um die Kräfte zu sammeln und sich vom dissonanten Zustand abzulenken, aber wie all diesen Strategien wird abgelenkt und die emotionalen Trigger lösen beim nächsten Mal wiederum die gleichen Emotionen aus.

Warum diese Strategien nur begrenzt helfen

Alle genannten Strategien haben eines gemeinsam: Sie helfen im Moment – aber sie lösen das eigentliche Problem nicht. Sie überdecken, unterdrücken oder verschieben Emotionen, statt sie bewusst zu fühlen und zu lösen. Der dissonante Zustand wird vielleicht schwächer, aber nicht gelöst. Der bzw. die emotionalen Trigger – etwa der Anblick der Zahnarztgeräte, der Geruch nach Desinfektionsmittel, die Erwartung von Schmerzen usw. – bleiben bestehen.

Das bedeutet: Beim nächsten Zahnarztbesuch tritt die Angst wieder auf. Und man muss erneut auf diese Strategien zurückgreifen. Ein Kreislauf entsteht.

Der Weg zur Lösung – statt Ablenkung

Es ist, als stünde man immer wieder vor einem Fluss und will ans andere Ufer. Die Brücke dorthin – zur Lösung des Problems – wäre, sich lösungsorientiert mit den Emotionen und anderen Dissonanzen auseinanderzusetzen. Doch stattdessen bleibt man auf der gleichen Flussseite und wiederholt altbekannte Muster. Aus Gewohnheit. Aus Angst. Aus Mangel an Alternativen.

Der Weg in die emotionalen Freiheit besteht darin, die Brücke zu nutzen. Also den dissonanten Zustand als Einladung zu sehen, ihn bewusst wahrzunehmen und zu lösen. Das bedeutet:

  • die Emotion bewusst wahrnehmen
  • im Hier und Jetzt bleiben
  • die Dissonanzen lösen

Dadurch wird der/die emotionalen Trigger gelöst und die emotionale Reaktion wird dauerhaft verschwinden.

Kriterien zur Bewertung der Strategien

Am Ende der Folge unterziehen wir die vorgestellten Strategien wieder den 3 Kriterien zur Wirkungsweise:

  1. Unterbrechen sie den dissonanten Zustand vollständig?
    Nein, meist nur teilweise. Die Emotion wird gedämpft, aber nicht gelöst.
  2. Bringen sie mehr Energie?
    Kurzfristig vielleicht. Positives Denken oder Ärger (bei Schuldzuweisungen) geben eventuell einen momentanen Energieschub, verbrauchen aber auch viel Kraft.
  3. Lösen sie den emotionalen Trigger?
    Ganz klar: Nein.

Fazit: Strategien erkennen – und bewusst innehalten

Strategien wie Ablenkung, positives Denken oder Durchhalten sind hilfreich. Sie helfen, schwierige Momente zu überstehen und sich kurzfristig zu stabilisieren. Doch wer echte emotionale Freiheit anstrebt, sollte sich nicht mit diesen Mitteln begnügen.

Ein wertvoller Tipp zum Schluss für alle, die die Kunst bereits gelernt haben, ihre Dissonanzen und Trigger zu lösen: Achte in den kommenden Tagen einmal bewusst darauf, wann du eine der genannten Strategien anwendest. Und wenn du sie erkennst – halte inne. Nimm den Moment bewusst wahr, und überprüfe dich selbst auf Dissonanzen und löse sie sofort. Denn emotionale Freiheit beginnt bei dir.