Der allumfassende Einfluss von Emotionen
Die zweite zentrale Aussage lautet: Emotionen betreffen immer den ganzen Menschen. Emotionen sind niemals nur „im Kopf“. Sie beeinflussen unsere Gedanken, unsere körperlichen Zustände und unser Verhalten. Wenn wir ärgerlich sind, denken wir anders, fühlen uns angespannt und reagieren möglicherweise impulsiver. Dieser umfassende Einfluss bedeutet, dass Emotionen uns als Ganzes erfassen und auch alle Lebensbereiche beeinflussen – unsere Beziehungen, unsere Arbeit und vor allem unsere Gesundheit. Dies kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Viele gesundheitliche Probleme stehen in engem Zusammenhang mit negativen Emotionen oder werden sogar von ihnen verursacht. Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, Blutdruckprobleme und Burnout sind nur einige Beispiele. Viele Menschen unterschätzen die enge Verbindung zwischen Emotionen und Gesundheit.
Da unsere Emotionen unbewusst gesteuert werden, können wir nicht einfach entscheiden, nur noch positive Gefühle zu haben. Negative Emotionen sind Teil unseres Lebens und lassen sich nicht verhindern. Daher ist ein lösungsorientierter Umgang mit negativen Emotionen entscheidend.
Die gute Nachricht: Emotionen sind veränderlich
Das bringt uns zur dritten zentralen Aussage und zur guten Nachricht: Emotionen sind veränderlich. Die Fähigkeit, emotionale Reaktionen zu transformieren, führt nicht nur zu emotionaler Freiheit, sondern stärkt und fördert auch die Gesundheit.
Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als wären wir unseren Emotionen ausgeliefert, so ist dies nicht der Fall. Unsere Erfahrung zeigt, dass die meisten Menschen glauben, ihre Emotionen würden allein von äußeren Reizen ausgelöst. Ein typisches Beispiel ist: „Mein Kollege hat dies oder das gesagt, und deshalb rege ich mich auf“. Die Wahrheit ist jedoch, dass der Grund für unsere emotionale Reaktion in uns selbst liegt. Unsere Interpretation der Situation spielt eine entscheidende Rolle. Stellen wir uns vor, ein Freund sagt ein Treffen kurzfristig ab. Je nach unseren bisherigen Erfahrungen könnten wir denken: „Er respektiert mich nicht,“ und uns deshalb zurückgewiesen, ungeliebt oder ärgerlich fühlen. Oder wir machen uns Sorgen, weil er zu spät kommt.
Diese Reaktion ist veränderlich. Die Forschung von Barrett hat gezeigt, dass Emotionen flexibel konstruiert werden – auch wenn uns dieser Vorgang nicht bewusst ist. Unsere jahrelange Arbeit mit Klienten bestätigt dies in der Praxis. Wenn wir begreifen, dass unsere emotionalen Reaktionen veränderlich sind, gewinnen wir Handlungsspielraum – und genau darum geht es bei der emotionalen Freiheit.
Fazit
Fassen wir noch einmal zusammen: Emotionen sind immer körperlich wahrnehmbar – die körperliche Wahrnehmung dient als Sensor für unsere Emotionen. Emotionen betreffen immer den ganzen Menschen und sind eng mit unserer Gesundheit verbunden. Und schließlich gibt es Möglichkeiten, sie gezielt zu verändern, insbesondere unangenehme Emotionen wie Angst, Unsicherheit, Verzweiflung und Stress.