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Warum Führungskräfte gut für sich selbst sorgen müssen

Führungskräfte stehen häufig unter großem Druck: Digitalisierung, ständiger Wandel, hohe Erwartungen und der Wunsch, ein leistungsstarkes Team zu formen. Doch eine wesentliche Herausforderung wird oft vernachlässigt: die eigene Selbstfürsorge. Warum ist es für viele Führungskräfte so schwer, gut für sich selbst zu sorgen? Und welchen Einfluss hat dies auf ihre Mitarbeitenden?

Foto von Brett Jordan auf Unsplash

Die Herausforderungen der Selbstfürsorge für Führungskräfte

Die Anforderungen an Führungskräfte sind hoch: Sie sollen inspirieren, organisieren, unterstützen und gleichzeitig ihre eigenen Ziele verfolgen. Dabei gerät die Selbstfürsorge oft in den Hintergrund. Das traditionelle Bild der „Macher:innen“, die keine Pausen brauchen und sich allein durch Herausforderungen definieren, ist tief verankert.

André Motzkus beschreibt in seinem Artikel „Eine Seite in jeder Führungskraft lehnt Selbstfürsorge ab“, dass viele Führungskräfte eine innere ablehnende Seite haben, die sie daran hindert, sich selbst Gutes zu tun. Diese Ablehnung zeigt sich in Glaubenssätzen wie: „Ich muss immer verfügbar sein.“ oder „Ich kann mir keine Pausen leisten.“ Doch genau diese Haltung führt zu Erschöpfung, ineffektiver Führung und langfristig zu gesundheitlichen Problemen.

Die positiven Effekte der Selbstfürsorge auf Mitarbeitende

Eine von Klug, Felfe und Krick durchgeführte Studie zeigt: Selbstfürsorge wirkt sich nicht nur auf die Führungskräfte selbst, sondern auch auf ihre Mitarbeitenden aus.

Die sogenannte Improved Leadership Hypothesis belegt, dass selbstfürsorgliche Führungskräfte gesundheitsorientiertes Führungsverhalten zeigen. Dies bedeutet konkret:

  • Sie achten auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden.
  • Sie schaffen ein gesundes Arbeitsklima.
  • Sie erkennen und verhindern Überlastung frühzeitig.

Diese Führungskräfte werden von ihren Teams als unterstützend und empathisch wahrgenommen, was sich in weniger psychosomatischen Beschwerden und einer besseren allgemeinen Gesundheit der Mitarbeitenden zeigt.

Interessanterweise konnte die Role-Modeling Hypothesis nicht bestätigt werden. Die Studie ergab, dass die Selbstfürsorge der Führungskraft nicht direkt zu mehr Selbstfürsorge bei den Mitarbeitenden führte. Vielmehr profitieren diese vor allem indirekt durch das verbesserte gesundheitsorientierte Führungsverhalten.

Wege zur Selbstfürsorge für Führungskräfte

Um gesunde Führung langfristig zu gewährleisten, müssen Führungskräfte lernen, gut für sich selbst zu sorgen. Motzkus empfiehlt hierzu verschiedene Maßnahmen:

  • Grenzen setzen: Klare Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben.
  • Erholungsphasen einplanen: Gezielte Pausen, rasches Abschalten und bewusste Freizeitgestaltung.
  • Unterstützung annehmen: Sich nicht scheuen, Hilfe einzufordern.
  • Gesunde Gewohnheiten etablieren: Bewegung, ausgewogene Ernährung und Schlaf priorisieren.
  • Selbstreflexion: Bewusst wahrnehmen, wann und warum Selbstfürsorge vernachlässigt wird.

Ein besonders wirkungsvoller Ansatz ist das Rollenspiel mit der eigenen ablehnenden Seite. Motzkus empfiehlt, sich bewusst mit dieser inneren Stimme auseinanderzusetzen, ihr einen Namen zu geben und in einen inneren Dialog zu treten. Durch dieses bewusste Wahrnehmen und Reflektieren lässt sich der Widerstand gegen Selbstfürsorge oft auflösen.

YESolution: Eine alternative Methode zur Förderung der Selbstfürsorge

Neben dem inneren Dialog gibt es einen weiteren innovativen Ansatz: YESolution. Statt sich aktiv mit der ablehnenden Seite auseinanderzusetzen, empfiehlt diese Methode eine achtsame Beobachtung der eigenen Empfindungen und Körperreaktionen, wenn man sich mit Selbstfürsorge beschäftigt. Dabei geht es nicht um Bewertungen, sondern lediglich um das Wahrnehmen von angenehmen oder unangenehmen Gefühlen. Besonders gut eignen sich die dargestellten Maßnahmen wie „Grenzen setzen“, „Hilfe einfordern“, „abschalten in der Freizeit“. Denn in diesen Belangen greifen die negativen und hinderlichen Glaubenssätze besonders stark.

Wenn diese Maßnahmen umgesetzt werden sollen, werden in vielen Fällen negative Emotionen (ausgelöst durch die Glaubenssätze) spürbar. Wenn die Führungskraft in diesen Momenten die dabei auftretenden körperlichen Empfindungen bewusst wahrnimmt, kann ein YESolution-Prozess angewendet werden, der dabei hilft, auch unbewusste Widerstände zu lösen. Diese Technik unterstützt Führungskräfte dabei, die vorgeschlagenen Maßnahmen für sich umzusetzen. Dies sorgt nicht nur für mehr Energie im Berufsalltag und eine bessere Mitarbeiterführung, sondern auch für mehr Zeit und Kraft für Familie, Freunde und Hobbys.

Fazit: Selbstfürsorge als Führungsaufgabe

Die Forschung zeigt eindeutig: Selbstfürsorge ist keine Schwäche, sondern eine essenzielle Voraussetzung für gesunde und effektive Führung. Wer gut für sich selbst sorgt, kann auch sein Team besser unterstützen. Es ist an der Zeit, das Bild der „unermüdlichen Macher:innen“ hinter sich zu lassen und Selbstfürsorge als Teil verantwortungsvoller Führung zu etablieren.

Ob durch bewusste Reflexion, das Rollenspiel mit der eigenen ablehnenden Seite oder innovative Methoden wie YESolution – es gibt zahlreiche Wege, Selbstfürsorge in den Führungsalltag zu integrieren. Die Investition lohnt sich: für die eigene Gesundheit, für das Team und für eine nachhaltige, gesunde Führungskultur.

Quellen:

Int. J. Environ. Res. Public Health 2022, 19(11), 6733; https://doi.org/10.3390/ijerph19116733 : Does Self-Care Make You a Better Leader? A Multisource Study
Linking Leader Self-Care to Health-Oriented Leadership,
Employee Self-Care, and Health
Katharina Klug, Jörg Felfe and Annika Krick

Wirtschaftspsychologie Aktuell: https://wirtschaftspsychologie-aktuell.de/magazin/fuehrung/eine-seite-in-jeder-fuehrungskraft-lehnt-selbstfuersorge-ab